Die Teambildungswoche führte die Klasse 1AB und ihre Begleiter und Begleiterinnen in den Schweizer Nationalpark. Wir reisten mit dem Zug in den Kanton Graubünden und bezogen am frühen Montagnachmittag unsere Unterkunft «Hotel Bär und Post» in Zernez. Nach dem Einrichten in den Zimmern besuchten wir das Nationalparkzentrum, das mit der Ausstellung «Wildnis» dem Publikum verschiedene Facetten des Wilden näherbringt. Das dreigängige Abendessen durften wir uns in der Halbpension des Hotels servieren lassen, bevor wir uns vom Arvenduft in den Schlaf begleiten lassen konnten.
Der zweite Tag war mit dem Besuch eines Seilparks actionreich. Der ParcAlpin befindet sich in Schanf vor dem Eingang in das wunderschöne Val Trupchun. Wir wurden von Richard empfangen, einem Südafrikaner, den es vor vielen Jahren ins Engadin verschlagen hat und der zusammen mit seinem Geschäftspartner den Seilpark eigenhändig und fast ganz aus Holz gebaut hat. Im lichten Lärchenwald konnten wir unseren Mut beweisen, uns wie Eichhörnchen und Adler oder Bartgeier fühlen und später an der Grillstelle ‘bröteln’.
Am dritten Tag stand der anspruchsvolle Aufstieg zur Berghütte Chamanna Cluozza auf dem Programm. Die Chamanna Cluozza liegt im Herzen des schweizerischen Nationalparks auf 1882 m ü.M und ist eine autarke Hütte, was die Strom- und Wasserversorgung anbelangt. Das Hüttenteam achtet darauf, dass möglichst wenig mit dem Helikopter angeflogen werden muss. Stattdessen werden die Wanderer*innen gebeten, Lebensmittel aus einem Kühlschrank im Tal mit nach oben zu tragen. Auch wir haben das gemacht. Die anstrengende, achtstündige Wanderung führte uns zur Hütte. Wie da das Hüttenznacht schmeckte! Ein grosses Lob an alle Wanderer*innen der 1AB! Ausdauernd erklommen die Schüler*innen den Fuorcla Murter (Murtersattel), der uns auf 2’545 m ü.M führte. Auf dem Weg wurden wir mit spektakulären Ausblicken belohnt: Bartgeier, Adler, Steinböcke, Gämsen, Murmeli und Hirsche liessen sich von unserer schwitzenden Anwesenheit nicht beeindrucken. Silberdisteln und Edelweiss säumten unseren Weg.
Am vierten Tag unternahmen wir von der Berghütte aus eine Exkursion zum Blockgletscher im Val Sassa – dem Tal der Steine. Unterwegs konnten wir Dinosaurierspuren sehen und viel über die Bedeutung des Logotiers des Nationalparks, den Tannenhäher, lernen, ohne den es die Arvenwälder, für die das Engadin so berühmt ist, wohl schon lange nicht mehr gäbe. An einzelnen Stellen waren Kletterkünste gefragt und fest installierte Seile machten den Einsatz der Hände beim Wandern nötig. Der Abstieg zurück in die Zivilisation verlief am letzten Tag schneller als erwartet. Müde und mit dem Arvenduft in der Nase reisten wir zurück ins Flachland.
Noëlle Borer, Klassenlehrerin
